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Trauer, Trennung, Verlust

Ellermann, H. (1992). Der rote Faden. Oldenburg: Lappan.
Stichworte: Tod eines Kindes- Trauer- Verarbeitung

Die kindliche Neugier und Abenteuerlust, welche die Kinder einem roten Faden nachgehen lässt, führt zur Konfrontation mit dem Tode eines Mädchens. Auch hier dient das Geschichtenerzählen, ausgelöst durch die Fragen der vier Kinder und durch Fotos aus vergangenen Zeiten (beides therapeutisch wichtige Mittel), der Verbindung von Bruchstücken. Erst diese Erinnerung ermöglicht Trauern und Verarbeitung.

Heidenreich, Elke (1999). Sonst noch was. München : Carl Hanser Verlag,
ISBN 3-446-19742-7
Stichworte: Bilderbuch- anspruchsvoller Text (ab c.a. 11 Jahre)- Abschied; Verantwortung; Tod

Das Buch handelt von der 11 Jahre alten Katharina, die die Ferien bei ihrem Onkel Hans auf dem Bauernhof im Westerwald verbringen darf, weil die Landluft ihre Bronchien heilen soll. Alleine fährt sie mit dem Zug zu ihrem Onkel. Auf der Fahrt lernt sie Roswitha Gansauge und ihren Hund Gustavo kennen. Von Roswitha lernt sie die Sprache der Tiere zu verstehen. Bei ihrem Onkel angekommen, probiert sie die neu errungene Eigenschaft gleich bei allen Tieren auf dem Hof aus und ist ihrem Onkel dabei eine große Hilfe. Am Ende der Ferien kommt ihre Mutter, um nach dem Rechten zu sehen. Sie hält Katharinas Onkel für schlampig und unverantwortlich. Allerdings muss sie feststellen, dass es ihrer Tochter gut geht und das Kind wieder ganz gesund ist. Bevor Katharina und ihre Mutter wieder abreisen, erhalten sie noch einmal Besuch von Frau Gansauge. Das Buch ist wohl frühestens für Kinder ab dem vierten Schuljahr geeignet. Nicht auf jeder Seite sind Bilder vorhanden und auch der Text ist im Vergleich zu den vorherigen Büchern anspruchsvoller. Die Geschichte ist mit viel Witz geschrieben. Über die etwas zu fürsorgliche und oft genervte Mutter, deren Lieblingssatz Sonst noch was!" ihren Charakter widerspiegelt, kann man lächeln. Für Katharina, ihren verständnisvollen Onkel und die lustige Frau Gansauge entwickelt man sofort Sympathie.Jahre später stirbt Onkel Hans. Aber Roswitha, die Hans geheiratet hatte, erzählt Katharina, daß die Toten einen hören können, wenn man mit ihnen spricht. Und, daß sie manchmal sogar antworten. Viel später steht Katharina am Grab ihrer Mutter und versucht dieser von ihrem Leben zu erzählen. Sie weiß, der Mutter würde ihr Leben nicht gefallen. Und als sie gehen will glaubt sie zu hören. Ja, sonst noch was.'

Jucker, S., Egger, B. (1986). Marianne denkt an ihre Großmutter. Zürich: bohem.
Stichworte: Tod der Großmutter- gemeinsame Trauer- Verarbeitung

Hier liegt der Schwerpunkt der Geschichte einerseits auf dem gemeinsamen Trauern als Voraussetzung für eine schrittweise Weiterentwicklung. Genauso betont wird der Aspekt: Der Prozess, die Verstorbene durch das erinnernde Geschichtenerzählen sowie das mit ihr Erlebte und durch sie Belebte innerlich aufzunehmen und bewahren zu können.

Krenzer, Rolf und Reuter, Elisabeth (1993) "Drache, kleiner Drache" . Echter Verlag,
ISBN 3-429-01480-8
Stichworte: Bilderbuch- Geeignet für Grundschulkinder- Krankheit- Tod- Angst- Träume

In dem Buch geht es um das kranke Kind Matthis, der mit Hilfe eines Drachen wieder Hoffnung und Freude erlang Matthis liegt in der Kinderklinik, weil er Leukämie hat. Er hat Schmerzen und ist verzweifelt. Zwei Kinder, die mit Matthis auf der Station liegen sterben, und Matthis glaubt manchmal selbst auch von sich nicht mehr, daß er jemals wieder gesund wird. An einem ganz bestimmten Tag, an dem Matthis besonders traurig ist und in sein Kissen weint, hört er ein "Pst" und spürt irgendetwas an seiner großen Zehe knabbern. Es ist ein kleiner Drache mit Namen Wladimir. Wladimir nimmt Matthis auf seinen Rücken und gemeinsam fliegen sie über Wälder, Wiesen, Berge, Städte und Dörfer. Wladimir kommt von nun an öfters zu Matthis und gemeinsam unternehmen sie schöne Ausflüge. Matthis vergißt darüber sogar manchmal seine Schmerzen. Den Erwachsenen erzählt Matthis nichts von Wladimir, da er merkt, daß sie ihm nicht glauben würden. Eines Tages kommt Wladimir ins Krankenhaus und sagt, daß er sich nun für immer von Matthis verabschieden muß, da andere Kinder ihn auch brauchen. Aber er verspricht Matthis, daß er immer für ihn da ist: "Du mußt ganz fest an mich denken, dann bin ich ganz innen drin bei dir!". Der Drache verabschiedet sich, und Matthis stellt ihm noch die Frage, ob er glaubt, daß er wieder gesund wird. Daraufhin leuchten die Augen des Drachen und Matthis spürt, wie Hoffnung und Freude in ihm aufkommen.

ODell, Scott. ( ) Die Insel der blauen Delphine
Stichworte: Jugendbuch- Einsamkeit- Trauer- Verlassen-Werden

Der Jugendroman von Scott 0'Dell beruht auf der Geschichte eines Indianermädchens, das zwischen 1835 und 1853 tatsächlich allein auf einer Insel ca. 150 km süd westlich von Los Angeles lebte. Bekannt wurde dieser weiblich Robinson Crusoe als "die Verschollene von San Nicolas". Sicher bekannt ist vom Leben dieses Indianermädchens nur sehr wenig. Der Autor orientierte sich an den wenig bekannten Punkten und versuchte die lange einsame Zeit des Mädchens, das er Kanara nennt überzeugend darzustellen. Er beschreibt dabei sehr eindrucksvoll Fauna und Flora der Insel und die Traditionen des Indianerstammes. Zu Beginn der Geschichte wird das Leben des Indianerstanimes auf der Insel beschrieben. Traditionen, erste auftauchende Probleme mit den Weißen und Otter Jägern und die Art und Weise des Zusammenlebens werden aufgezeigt. Die Katastrophe bahnt sich an, als die Otter Jäger nicht den verabredeten Preis dafür zahlen wollen, dass sie auf der Insel jagen durften. Beim Streit darum entsteht ein Kampf, bei dem viele Männer und auch der Häuptling, Kanaras Vater, getötet werden. Der Stamm beschließt, die Insel mit dem Boot der Weißen Männer zu verlassen. Kanara ist ebenfalls auf dem Boot, springt jedoch ins Meer und kehrt zur Insel zurück, weil ihr Bruder durch einen unglücklichen Zufall zurückgeblieben ist. Sie kann ihren kleinen Bruder nicht allein auf der Insel zurücklassen. Außerdem geht sie davon aus, dass sie und ihr Bruder nachgeholt werden, sobald der Sturm sich legt. Der Bruder wird kurz darauf von den wilden Hunden, die auf der Insel leben, getötet, In der Zeit als das Mädchen ohne jeden Menschen um sich herum lebt erzählt 0'Dell sehr glaubhaft ihren Wandel, ihre immer neue Sichtweise der Dinge, vor allen Dingen der Tiere, die zunächst aus der Tradition des Stammes heraus bloße Nahrungs und Kleider sowie Schmuck und Waffenlieferanten sind, oder von ihr sogar als Feinde betrachtet werden (vor allem die Hunde). Dann jedoch schließt sie Freundschaft mit den Tieren und betrachtet sie als ernstzunehmenden Ersatz für die Menschen. Sie werden zu ihrer Familie. So denkt sie über ihre Schwester nach und vergleicht sie: J ... 1 so war sie jetzt wohl mit Nanko verheiratet und Mutter vieler Kinder. Hätte sie alle meine Kinder sehen können, sie hätte gelacht, weil sie so ganz anders waren als die, die ich mir gewünscht hatte." "Ulape [Schwester] hätte mich ausgelacht auch andere hätten gelacht  am meisten mein Vater. Dennoch konnte ich nicht mehr anders empfinden für Tiere, die meine Freunde geworden und für die, die es nicht waren, aber es noch werden konnten. [ ... ] Denn Tiere und Vögel sind wie Menschen, mögen sie auch nicht die gleiche Sprache sprechen oder die gleichen Dinge tun wie wir. Ohne sie wäre die Erde ein freudloser Ort Auch die Zeit wandelt die Bedeutung. Zunächst wartet sie jeden Tag auf das Schiff Alles was sie tut ist daran orientiert. Als ihr klar wird, dass das Schiff vor dem Winter nicht mehr kommen wird fällt sie zunächst in ein Loch, gibt sich voll der Trauer um ihren Bruder und auch um den Vater hin. Dann jedoch stürzt sie sich in Arbeit, damit ihr Überleben auf der Insel gesichert ist. Es gibt eine Phase, in der sie denkt, sie könnte nicht mit all den Toten um sie herum leben und sie versucht die Insel zu verlassen. Sie muss jedoch zurückkehren, weil ihr Kanu leck ist. Auch nach dieser Erfahrung hat sie eine neue Einstellung zur Insel gewonnen, freut sich wieder zurückzukehren. Sie leidet nicht mehr so sehr unter den ständigen schmerzhaften Erinnerungen. Eine kurze zeitlang hat sie wieder Kontakt zu einem Menschen, einem Mädchen, das mit den OtterJägern auf die Insel gekommen ist. Als der Sommer vorbei ist fahren die Jäger jedoch wieder und mit ihnen das Mädchen. Von da an ist Kanara wieder alleine, bis sie schließlich von 'Weißen Männern' mitgenommen und in einer Missionsstation aufgenommen wird.

Oyen,W., Kaldhol, M. (1987). Abschied von Rune. München: Ellermann,
ISBN 3-7707-6272-001
Stichworte: Unfalltod eines Kindes-Trauerprozess- Endgültiger Verlust erzählt mit starken, beein­druckenden Bildern die Geschichte eines Mädchens, welches den Tod seines nahen Freundes bewältigen muss. Die Darstellung des Trauerprozesses, Verzweiflung und Auflehnung, Erinnern und Trauern und schließlich das Annehmen.

Abschied nehmen von Rune muß Sara, Runes beste Freundin, denn Rune ist beim gemeinsamen Spiel am Wasser ertrunken. Die norwegische Autorin stellt ein sehr einschneidendes und schmerzhaftes Erlebnis sehr deutlich aber auch sehr behutsam dar. Das preisgekrönte Kinderbuch kann mit Kindern ab etwa 6 Jahren gelesen werden. Das in fließenden, weichen Farben illustrierte Buch schildert denn langen Prozeß den Sara durchleben muß, bis sie akzeptieren kann, daß sie ihren Freund endgültig verloren hat. In ausführlichen Textabschnitten wird zunächst die innige Freundschaft der beiden geschildert und wie es zu dem Unglück kam.Rune weiß, daß etwas furchtbares Geschehen ist, kann aber das Ausmaß des Unglücks nicht erfassen. Vier Tage später, vor der Beerdigung, sitzt sie mit ihren Eltern zusammen und ihre Mutter erklärt Rune, was geschehen ist und wie unumkehrbar es ist. Sara wird Rune nie wieder sehen. Saras Mutter findet einen Weg, ihr wenigstens ein bißchen Trost zu spenden: "Aber irgendwie ist er trotzdem nicht ganz fort, denn wenn wir an ihn denken, können wir ihn ja in uns drin sehen. Und dann können wir auch mit ihm sprechen. Mach mal die Augen zu und versuch es!" Sara kann Rune drinnen in ihrem Kopf sehen. Sie sieht daß er lächelt, und er ist genauso wie früher. Min Glück, daß ich das weiß ! " sagt Sara zu ihrer Mutter. Die Autorin beschreibt die Beerdigung aus der Sicht von Sara und schildert vor alle die Gefühle und Phantasien die Sara während des Bestattungs Rituals erlebt. Eher nebenbei werden auch einzelne Elemente des Rituals kindgemäß und unaufdringlich erklärt. Sara erlebt auch die Trauer von Runes Familie und kann besonders die Trauer von Runes Schwester mitempfinden, die nun keinen Bruder mehr hat. "Aber was ist, wenn er nun mal aufwacht und er aufstehen will und er kriegt den Deckel vom Sarg nicht auf solche und ähnliche Kinderfragen beantwortet die Autorin mit einfühlsamen Worten. Analog zu dem bereits beschriebenen Kinderbuch von Susan Varley ("Leb wohl , lieber Dachs") setzt bald nach dem Tod der Winter ein, als Zeit der zurückgezogenen Trauer und der Stille. Aber eines Tages im nahenden Frühling," fühlt Sara nach langer Zeit, daß die Luft ganz mild ist". Schließlich besucht sie mit ihrer Mutter Runes Grab und wird ein weiteres Mal von ihren Gefühlen überwältigt: "Ich will aber, daß Rune wiederkommt, Mama. Ich hab solche Lust, mit ihm zu spielen 1 f und " er soll nicht zu Erde werden. Er soll wiederkommen und hierbleiben." Ein weiteres Mal erklärt ihr ihre Mutter, daß Rune nie mehr kommen wird. Sie hält Sara. im Arm und läßt sie weinen. Hinterher schlendern sie über den Friedhof. Sara pflückt am Ende einen Frühlingsstrauß und schenkt ihn Rune. Sara wird noch oft an Rune denken.

Pfaue, Justus (1988). Anna Ballerina. Loewes Verlag.
Stichworte: Jugendbuch- Erfolg- Freundschaft- Behinderung- Tod- Trauer- Trauerverarbeitung

Das Buch ist bestimmt den meisten bekannt. Es ist vor ca. 11 Jahren verfilmt worden und lief damals als Weihnachtsserie im ZDF. Ich selbst war damals 13 Jahre alt und ganz begeistert. Anna ist eine sehr talentierte Balletttänzerin und es scheint ihr eine große Zukunft bevorzustehen. Sie lebt in einer jntakten" Familie und hat einen Freund, den Rainer, der seit einem Skiunfall vor 6 Jahren im Rollstuhl sitzt. Anna kennt Rainer seit 5 Jahren. Damals hatte sie einen schweren Verkehrsunfall gehabt und war vorübergehend bis zur Hüfte gelähmt gewesen. Sie hatte alle Hoffnungen aufgegeben, je wieder laufen zu können, geschweige denn jemals wieder tanzen zu können. Rainer hatte ihr im Spezialsanatorium wieder Mut gemacht. Nach monatelangem Training, therapeutischer und orthopädischer Behandlung lernt Anna das Laufen neu. Auch zum Tanzen kann Rainer sie wieder bewegen. Anna wechselt bald von der Amateurballettschule auf eine Profischule und wird unter die Fittiche von Madame Kralowa genommen. Ab jetzt geht es mit ihrer Ballettkarriere steil bergauf Sie geht von München nach Ingolstadt. Den ersten Menschen, den sie an der neuen Schule in Ingolstadt kennenlernt ist David, ein Tänzer aus New York. David ist ein gutaussehender und netter Typ. Rainer ist schnell eifersüchtig auf David, da Anna und er schnell Freundschaft schließen, sich sehr gut verstehen und auch viel Zeit miteinander verbringen. Rainer wirft Anna in seiner Eifersucht vor, sie sei in David verliebt. David ist abenteuerlustig, macht viele Dinge, die ihn in Lebensgefahr bringen, z.B. balanciert er einmal auf einem sehr hohen Straßengeländer. Bei dieser Aktion holt Anna ihn vom Geländer runter und David drückt ihr zum Dank einen Kuß auf den Mund und gesteht ihr, daß er in sie verliebt ist. Anna geht jedoch gar nicht darauf ein, sie liebt den Rainer. Anna und David trainieren eifrig sie haben das Ziel, gemeinsam zum Tanzen nach New York zu gehen. George Mamoulin hat jedoch seinen Schüler David von seiner Liste genommen und hat nur noch Interesse an Anna. Sie möchte er nach New York holen. Zur Qualifikation dafür muß sie jedoch erst die Carmen vor vielen Fachmännern tanzen. Sie trainiert eisem. Als der Tag der Vorführung gekommen ist möchte ihr David von einer eisernen Treppe aus zusehen. Von dort oben erhofft er sich eine bessere Sicht auf Annas Tanz. Er ist 18 Meter über dem Boden und balanciert dort oben herum. Das Licht ist schummrig, er macht einen kleinen Schritt zuviel und stürzt in die Tiefe. Alle um Anna herum versuchen Davids Tod zu verheimlichen, Anna soll erst noch ihr Solo tanzen. Sie entdeckt David jedoch und ist erschüttert. Sie möchte nie wieder tanzen und nach New York möchte sie auch nicht mehr. Trotz verpatzter Soloaufführung wird sie nach New York eingeladen. Sie soll erst einmal ein Jahr dortbleiben. Dank Rainers Überredungskünste entschließt sich Anna doch nach New York zu gehen. Sie soff ein Engagement bei dem weltberühmten Ballettmeister George Mamoulian bekommen. Anna möchte es für David tun, er wäre bestimmt stolz auf sie gewesen.

Varly, S. (1984) Leb wohl lieber Dachs. Wien / München / Heidelberg: Betz,
ISBN 3-219-10283-2
Stichworte: Sterben, Tod Trauer Bewältigung des Verlustes

Auch hier liegt der Schwerpunkt der Geschichte einerseits auf dem gemeinsamen Trauern als Voraussetzung für eine schrittweise Weiterentwicklung. Andererseits gibt es den wichtigen Prozess, den Verstorbenen durch das erinnernde Geschichtenerzählen sowie das mit ihm Erlebte und durch ihn Belebte innerlich aufzunehmen und bewahren zu können, wieder. Mit dem Dank an den verstorbenen Dachs ist die Trauerzeit in Leb wohl, lieber Dachs abgeschlossen und kraftvolles Weiterleben möglich. Das Bilderbuch schildert das Sterben des Dachses und wie seine besten Freunde  jede/r auf seine eigene Art  mit ihrer Trauer umgehen. Das Buch ist für Grundschulkinder aller Konfessionen gut geeignet. Der Dachs war immer zur Stelle gewesen, wenn eines der Tiere ihn brauchte. Den Frosch hatte er Schlittschuh laufen gelehrt, den Fuchs Krawattenknoten schlingen, und Frau Kaninchen hatte von ihm sein Spezialrezept für Lebkuchen bekommen. Die Tiere reden oft von der Zeit, als Dachs noch lebte. Und mit dem letzten Schnee schmilzt auch ihre Traurigkeit dahin. Es bleibt die Erinnerung an Dachs, die sie wie einen Schatz hüten. Besonders liebevoll schildert das Buch wie positiv der alte Dachs mit seinem bevorstehenden Tod umgeht. "Der Dachs fürchtet sich nicht vor dem Tod. Sterben bedeutet nur, daß er seinen Körper zurückließ. Und da sein Körper nicht mehr so wollte wie in früheren Tagen, machte es dem Dachs nicht allzuviel aus, ihn zurückzulassen. Seine einzige Sorge war, wie seine Freunde seinen Tod aufnehmen würden." Susan Varley schildert das Sterben als "einen seltsamen, doch wundervollen Traum". Dem Dachs öffnet sich ein langer Tunnel, seine Beine tragen ihn kräftiger, sicherer, behender; er braucht keinen Spazierstock mehr, berührt schließlich den Boden gar nicht mehr. Er fühlt sich frei. "Es war, als wäre er aus seinem Körper herausgefallen. " An dieser Stelle schließt die Schilderung des Sterbens. Die Autorin läßt es offen, was am Ende des Tunnels kommen könnte und ob überhaupt noch etwas kommt. Auf die Freunde des Dachses kommen nun kalte Monate zu, und sie ziehen sich mit ihrer Trauer in ihre Behausungen zurück. Der Schnee begräbt das Land unter sich, aber er kann die 'Traurigkeit nicht begraben, die die Freunde des Dachses erfüllt. Sie wissen nicht, wie sie ohne den Dachs zurechtkommen sollen. Erst als es anfängt, Frühling zu werden, besuchen die Tiere einander wieder oft und reden von der Zeit, als der Dachs noch lebte. Die Tiere arbeiten nun an ihrer Trauer und erinnern sich an all das was sie jeweils vom Dachs gelernt hatten und was sie nur ihm zu verdanken haben. Dachs hat damit jedem von ihnen ein Abschiedsgeschenk hinterlassen, das sie wie einen Schatz hüten. Mit ihren verschiedenen Gaben können sie alle einander helfen. Mit dem Schnee schmilzt schließlich auch die Traurigkeit dahin und der Name des Dachses wird mit immer neuen, liebevollen Schmunzelgeschichten in Verbindung gebracht. Der Maulwurf, der besonders unter dem Tod des Freundes gelitten hatte, dankt schließlich an einem warmen Frühlingstag seinem Freund auf dem Hügel, wo er ihn zum letzten Mal gesehen hatte.

Velthuijs, M. (1992). Was ist das?, fragt der Frosch. Aarau / Frankfurt a. M.: Sauerländer.
Stichworte: Trauer- Verarbeitung

Hier ist die Hinwendung zum Leben wieder möglich, nachdem der feierlich-rituelle Akt des Begrabens der Amsel und das erinnernde Geschichtenerzählen von gemeinsam mit der Amsel Erlebtem vollzogen ist.