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Missbrauch

Gisela Braun und Dorothee Wolters (1991). Das große und das kleine NEIN. Verlag an der Ruhr, ISBN 3-927279-81-1
Stichwort: Gefühle u. Bedürfnisse selbstbewusst vertreten. Körperliche Selbstbestimmung Sexueller Missbrauch Ermutigung zum "Nein!"

In 16 Zeichnungen mit höchstens 3-zeiligen Unterschriften erzählt die Autorin eine Episode auf einer Parkbank. Ein zunächst leises und schüchternes Mädchen, das "kleine NEIN", verlässt die Parkbank am Ende selbstbewusst als " großes NEIN", das deutlich und notfalls auch laut zu sagen weiß, was es will und was nicht. Die geschilderten Situationen dürften jedem Kind so oder so ähnlich schon widerfahren sein. Es geht darum, dass Erwachsene ihr kleines, aber ernstgemeintes "Nein" ignorieren und die Grenzen der Kinder verletzen. Auch auf der körperlichen Ebene, etwa wenn die Kinder gestreichelt, geherzt und geküßt werden, ob sie es wollen oder nicht. Die kleine Geschichte ist freundlich frech, eher im Comic Stil gezeichnet. Die unterschiedlichen Körperhaltungen (z.B. schüchtern, selbstbewusst) sind sehr genau beobachtet und zu Papier gebracht. Das Büchlein dürfte vor allem Mädchen 'und Jungen im Grundschulalter ansprechen. Es macht Spaß, die Geschichte in ein Rollenspiel umzusetzen. Das "kleine Nein", ein Mädchen, sitzt auf einer Bank im Park und isst Schokolade. Da kommt eine große, dicke Frau und fragt: "Darf ich mich zu dir setzen ?" Obwohl das kleine Nein leise flüstert: "Nein. Ich möchte lieber allein sein ! ", hört die Frau gar nicht hin und setzt sich auf die Bank. Ein Junge fragt: "Darf ich deine Schokolade haben?". Er stört sich nicht an der leisen Erwiderung :"Nein, ich möchte sie gern selbst essen", nimmt dem kleinen Nein die Schokolade weg und beginnt zu essen. Schließlich kommt ein Mann vorbei, den das kleine Nein schon oft im Park gesehen hat und sagt: "Hallo Kleine. Du siehst so nett aus, darf ich dir einen Kuss geben?". Obwohl das Mädchen sagt, dass es keinen Kuss will, scheint der Mann nicht zu verstehen, geht auf das kleine NEIN zu und macht einen Kussmund. Nun verliert das kleine NEIN aber endgültig die Geduld. Es steht auf, reckt sich in die Höhe und schreit aus vollem Hals : "NEIN ! " Und noch mal : "NEIN, NEIN, NEIN ! " Durch selbstbewussten Körper  und Stimmeinsatz schlägt das Mädchen alle in die Flucht (und es gelingt ihm auch noch, ein Stück seiner Schokolade zu retten). Aber wer sitzt jetzt auf der Bank? Ein großes NEIN.

Gisela Braun und Dorothee Wolters (1994). Melanie und Tante Knuddel. Verlag an der Ruhr,
ISBN 3-86072-157-7
Stichworte: Ermutigung zum "Nein! " Körperliche Selbstbestimmung Sexueller Missbrauch im Familienbereich

Das kleine Bilderbuch ist in Aufmachung, Umfang und Themenausrichtung dem bereits beschriebenen Buch "Das große und das kleine NEIN" sehr ähnlich. Autorin, Illustratorin und Verlag sind identisch. Wieder geht es darum, Kinder zur Abwehr von Übergriffen zu ermutigen, indem sie ihre Gefühle und Bedürfnisse selbstbewusst vertreten. Soviel Mut aufzubringen ist nicht einfach. In der Geschichte schafft Melanie das alleine. Ihre Eltern halten sich zurück, machen es ihr aber auch nicht schwerer ("Jetzt ist die Oma aber traurig, dass du ihr kein Küsschen geben willst ! ") Im Gegensatz und in Ergänzung zu "Das große und das kleine NEIN" geht es in "Melanie und Tante Knuddel" um das nähere Umfeld der Familie, beschrieben am Beispiel der Tante Knuddel. Es geht um gutgemeinte aber aufdringliche, unerwünschte Zärtlichkeiten. Das Bilderbuch kann in der pädagogischen Arbeit gute Ansatzpunkte zum Thema "Vorbeugung gegen sexuellen Missbrauch bieten, kommen doch viele Täter und Täterinnen aus dem direkten Umfeld der Familie. Melanie findet, dass ihre Tante eigentlich gar nicht so übel ist, sie bringt immer Schokolade mit und so, aber aufs Knuddeln mit ihr hat Melanie einfach keine Lust mehr. Immer wenn sie auf Besuch kommt stürzt sich Tante Knuddel, die eigentlich Gertrude heißt, zunächst auf Papa: "Klaus Dieter, lass dich mal knuddeln", dann auf Mama. Beiden ist die Situation offensichtlich unangenehm (Körpersprache !), sie erdulden sie aber trotzdem ohne zu protestieren. Dann ist Melanie an der Reihe. Tante Knuddel hebt sie hoch "und knuddelt was das Zeug hält". Melanie hat es gründlich satt; sie will nicht geknuddelt werden. Jedenfalls nicht von Tante Knuddel und nicht, ohne gefragt zu werden.. Schließlich läuft sie ins Kinderzimmer, holt die Puppe, die sie am wenigsten mag, drückt sie Tante Knuddel in die Hand und sagt:" Hier hast du ein Püppchen, das kannst du knuddeln , so viel du magst. Ich will nämlich nicht geknuddelt werden". Resultat: "Zuerst war Tante Knuddel eingeschnappt. Aber sie hat sich wieder beruhigt. Jedenfalls mit dem Knuddeln war Schluss ! "Auch diese Geschichte von Gisela Braun lässt sich mit wenig Aufwand in ein lehrreiches und auch lustiges Rollenspiel /Bühnensketch übernehmen.

Claudia Baumann, Marimar del Monte (1994). Lena hat Angst. Donna Vita Verlag,
ISBN 3-927796-39-5 Stichworte: Sexueller Missbrauch, Angst; Überwindung alles zu erzählen

Dies ist die Geschichte eines sexuellen Missbrauchs vom Vater an seiner Tochter Lena. Fast immer wenn Lenas Eltern abends streiten kommt ihr Vater anschließend zu ihr ins Zimmer und vergeht sich an ihr. Da Lena versprochen hat nichts zu erzählen ist ihr Teddy ihr einziger Verbündeter. Sie wünscht sich er könnte sprechen und ihrer Mutter alles erzählen. Mit wenigen ungeschmückten Worten beschreibt dieses Bilderbuch die wahnsinnige Angst die Lena hat. Obwohl ihr Vater ihr Schmerzen zuführt liebt sie ihn noch immer. Sie fühlt sich alleine, traut sich aber nicht mit jemand darüber zu sprechen; aus Angst der Vater hätte sie dann nicht mehr lieb. Lena kann nicht verstehen warum ihr Vater das macht. Früher ist er nur zu ihr ins Zimmer gekommen um ihr eine gute Nacht zu wünschen. Lena hat Angst dem Vater zu sagen, dass sie nicht mag was er ihr antut, weil er sie dann vielleicht auch nicht mehr lieb hat. Immer wenn er dann geht weint sie und ist ganz durcheinander und verzweifelt. Erst nachdem die Mutter immer wieder nachfragt was mit Lena los sei, weil ihr nichts mehr Spaß macht und sie immer so blass sei, kann es Lena nicht länger aushalten. Sie bricht in Tränen aus und erzählt ihrer Mutter was ihr Vater nachts mit ihr macht. Die Mutter verspricht zu helfen. Damit endet die Geschichte, es bleibt offen, wie die Mutter Lena helfen wird. Als Anhang sind Informationen über sexuellen Missbrauch an Kindern angegeben und was die Vertrauensperson unternehmen sollte, wenn sich ihr ein Kind anvertraut hat. Auch diese Geschichte ist nur ein Beispiel, allerdings auf einem realen Hintergrund. Das Bilderbuch ist speziell für kleine Kinder konzipiert, damit sie Worte finden können, für das was ihnen angetan wird. Vor diesem Hintergrund ist das Buch eine Hilfe für die missbrauchten Kinder .

Blocks, Francesca ( ). Lia Teenage Barbie. Ravensburger

Eine Karriere als Modell, das ist der Plan ihrer Mutter. Von einem Starfotografen missbraucht, schenkt ihr die Mutter keinen Glauben. Der 11jährigen Barbie bleibt nur die Phantasiegestalt Mab als einzige Vertraute. Im zweiten Teil des Buches ist aus Barbie Selina Moon geworden. Sie trifft mit 16 Todd, den charmanten Schauspieler, die personifizierte Mädchenphantasie. Was so kitschig klingt, ist eine phantasievolle Geschichte voller Traurigkeit. Ein (Hollywood-) Traum ohne Erwachen, denn diese rosa Wolken, Sinnbild einer tiefen Sehnsucht, sind einfach zu groß für diese Welt

Hartmann, Lukas ( ). Gib mir einen Kuss, Larissa. Laruss.

Rotfuchs Ist Vaters neue Freundin eine Hexe? Spitze Nase, eine Warze am Mundwinkel und auch noch rote Spinnenfingernägel. Ja, sie muss eine Hexe sein, denkt Vera. Die 10jährige will ihren Vater beschützen. Phantasie und Wirklichkeit verschmelzen in dieser Geschichte über das Scheidungskind Vera. Der Kampf gegen die Hexe- wird zum Kampf um den Vater. Clevere Einfälle, ernstgenommene Ängste und am Schluss die Erkenntnis, dass man über Kampf auch zueinander finden kann.

Gibb, Camilla ( ). Worüber niemand spricht. Berliner Taschenbuch Verlag

Schonungslos, voller Sarkasmus und mit Witz. Ein Buch, das sich seinem Thema nicht psychologisierend annähert, sondern den direkten Weg geht. Kindesmissbrauch in der Familie. Der Verlust der Gefühlswelt, die Flucht in eine Phantasiewelt und der sehr persönliche Kampf von Thelma sich und ihren Körper als Einheit zurückzugewinnen, um sich als Frau akzeptieren. .