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Entwicklung, Wachstum

Boie, K.J., Knorr, P. (1994). Mutter, Vater, Kind. Hamburg: Oetinger
Stichworte: Rollenverständnis spielerisch entwickeln Thema: Rollendefinitionen ins Kindergartenalter zunächst als Spiegel der traditionellen Rollenverteilung der Eltern.

Die Kindergartenkinder Danici und Linie reden miteinander über ihre ungewöhnlichen Wünsche und Anliegen, verhandeln über Rollenverteilungen und entwerfen gemeinsam eine unkonventionelle Wirklichkeit.

Carle, Eric (1969). Die Raupe Nimmersatt. Stalling Verlag, ISBN 3-7979-218 1-0
Stichworte: Bilderbuch- Veränderung- Wachstum- Entwicklung

Dieses Bilderbuch mit sehr einfach gezeichneten großen Bildern und kurzem Text erzählt sehr anschaulich von Wachstum und Veränderung eines Lebewesens, hier vom Ei bis zu einem Schmetterling. Besonders interessant und spannend für Kinder sind die in das Papier eingestanzten Löcher (der Weg der Raupe durch das Buch). Eigentlich wird in diesem Bilderbuch die Entwicklung der Raupe erzählt, wie sie mit Hilfe der Sonne aus ihrem Ei schlüpft, sich durch vielerlei, auch ungesunde Sachen frisst, wächst und sich ein Kokon bildet, aus dem zum Schluß ein farbenprächtiger Schmetterling schlüpft. Dahinter steht die Geschichte jedes Lebewesens, auch die eines Kindes, und dessen Entwicklung. Auf sehr einfache Weise wird hier von den Energien erzählt, die man benötigt, um aus dem Ei zu schlüpfen - die Sonne, also Wärme und Liebe, - und den Anstrengungen Futter zu suchen. Auch die positiven und negativen Erfahrungen, in diesem Fall gesundes und schädliches Essen und die Vielfalt der Eindrücke werden wiedergegeben. Zum Schluß wird das Richtige gegessen, ein grünes Blatt, und die Raupe hat nun genügend Kraft und Energie sich in einen Kokon einzuspinnen, der sie schützt. Dann wird es zu eng (Ablösungsprozeß), sie zwängt sich nach draußen und wird ein farbenprächtiger, wunderschöner Schmetterling.

Janosch (1978). Oh, wie schön ist Panama. Beltz Verlag, ISBN 3-407-80533-0
Stichwort: Bilderbuch- Ablösung- Angst und Neugier- Darstellung eines Therapieverlaufs

Diese liebenswert gezeichnete Geschichte mit viel Text, aber einfachen, verständlichen Sätzen, erzählt einerseits von der Neugier und dem Entdeckungsdrang zweier Freunde, andererseits von ihren Ängsten und deren Bewältigungsstrategien. Durch gemeinsame Stärken helfen sie sich gegenseitig, erfahren viel Neues, gewinnen neue Freunde und gelangen schließlich in das Land ihrer Träume, das sie jedoch nicht als ihre bereits gewohnte Umgebung erkennen. Dieses Buch ist sowohl für Kinder, als auch für Erwachsene geeignet und kann auch als Therapieverlauf interpretiert werden. Es bedarf vieler Anstrengungen, Anregungen von außen und die gemeinsame Stärke der Freunde, bzw. der Familie, um am Ende in das Land der Träume (grüner Kreis) zu gelangen. Auch in der Therapie wird der grüne Kreis oft nicht als Altbekanntes erkannt, obwohl sich doch gar nicht so viel verändert hat. Der Tiger und der Bär, die zusammen in einem gemütlichen Haus am Fluß leben halten zusammen und jeder hilft dem anderen mit seinen Stärken. Da schwimmt eines Tages auf dem Fluß (Fluß des Lebens) eine Bananenkiste aus Panama vorbei und beide sehnen sich nach Panama, dem Land ihrer Träume und wollen Neues entdecken. Die Angst, die sie haben wird von beiden immer wieder angesprochen und überwunden, indem sie sich gegenseitig helfen. Aus ihrer Umgebung erhalten sie wenig Hilfe, jeder ist mit sich selber beschäftigt. Nur der Hase und der Igel sind neugierig und laden sie zu sich nach Hause ein. Auf ihrem weiteren Weg ins Traumland klettern sie nun auf einen hohen Baum und erblicken, wie sie meinen, Panama. Was sie nicht wissen ist, daß dies ihr kleines Haus am Fluß ist, an dem sie schon immer gelebt haben. Sie erkennen das Alte, Vertraute, das sich im Laufe der Zeit nur etwas verändert hat nicht und leben glücklich in Panama, ihrer alten, neuen Heimat.

Johanson, H. und Bhend,K. (1989). Die Geschichte von der kleinen Gans, die nicht schnell genug war. Zürich Frauenfeld: Nagel & Kimche
Stichwort: Nesthäkchen- Sonderrolle in der Familie Das jüngste Kind in einer Familie zu sein...

Die kleine Gans ist immer die letzte, immer zu spät, sie kann sich gar nicht in Ruhe entwickeln. Aber diese Stellung hat auch ihre Vorteile, die kleine Gans muss immer sehr aufpassen, dass sie mitkommt ... und so rettet sie die ganze Familie.

Lionni, I. (1992). Das kleine Blau und das kleine Gelb. Hamburg: Oetinger.
Stichworte: Selbstfindung- Abgrenzung-Problem von Nähe und Distanz

Nähe und Distanz. Das Selbst bewahren,mit anderen eins werden, zu etwas neuem zu verschmelzen und dabei für altbekannte vertraute Personen erkennbar zu bleiben,- ein Balanceakt. Das kleine Blau, eine abstrakte Rundform kann einfach nicht allein bleiben. Verzweifelt sucht es seinen besten Freund: Das kleine Gelb. Bei der innigen Umarmung der Wiedersehensfreude, fließen sie zu einer einzigen, grünen Rundform zusammen. Sie verschmelzen zu einer einzigen Farbe,- ihre Andersartigkeit geht verloren. Von ihren Familien werden sie so nicht mehr erkannt. Der Verlust der eigenen Farbe führt zu Tränen der Verzweiflung. Diese blauen und gelben Tränen lassen sie zu ihrer ursprünglichen Farbe zurückkehren. Die Trauer über den Selbstverlust leitet den Wandel ein: beide erleben Nähe  so entsteht ein kleiner grüner Fleck  und bewahren ihre eigene Farbe.

Maly, Beate und Morisse, Sonja (1999). Der aller-allerschlimmste Tag oder Timo will auswandern. Erlangen : Egmont Pestalozzi
Stichworte: Kinderbuch- Zusammenleben in der Familie- Alltagsszenen werden zur Katastrophe- Streit zwischen Eltern und Kindern

Timo ist ein Junge im Kindergartenalter, der weiß was er will, der sagt was er denkt, und der trotzig darauf besteht , dass das von den Erwachsenen auch bitte schön beachtet wird. Da kann Mama schon mal böse werden. Wir erleben mit Timo einen Tag, an dem sich eine Alltagskatastrophe an die andere reiht. In seinem Kummer sieht er den einzigen Ausweg darin auszuwandern. Verwendung für die Schule: Geeignet für Kinder ab 7 Jahre. Eine heitere und spannende Geschichte mit einem ernsten Unterton, die zu gegenseitigem Verständnis führt. Die Illustratorin untermalt die von Timo als dramatisch erlebten Alltagsszenen in farbenfrohen, witzigen Aquarellen und entschärft sie zugleich dadurch, dass Kinder sich wieder erkennen und darüber lachen können.

Pascal, Francine Rubin ( ) Ein verrückter Sonntag. Jugendbuch- Pubertät- Erwachsen- Werden- Mutter-Tochter-Konflikt

Victoria ist 13 Jahre alt, eigentlich schon fast 14. Leider behandeln sie trotzdem alle wie ein Baby. Vor allem ihre Mutter will einfach nicht sehen, dass sie eigentlich schon erwachsen ist und es auch verdient, so behandelt zu werden. Die versteht sie überhaupt nicht, redet immer nur von irgendwelchen Regeln. Der Vater ist viel netter und verständnisvoller hat aber leider nur sehr wenig Zeit. Er geht nur ganz selten mal mit ihr irgendwohin und ist auch nicht oft zu Hause. Aber wenn er mal Zeit hat macht das viel mehr Spaß und er behandelt sie wie einen erwachsenen Menschen.
In der Schule hat Victoria eine Menge Schwierigkeiten. Sie ist mehrfach verwarnt worden und nun droht ihr sogar der Schulausschluß. Klar daß die Mutter sauer war. Aber auch nach den ausführlichen Erklärungen von Victoria, daß sie nämlich gar nicht wirklich oder zumindest nicht alleine schuld ist und außerdem noch eine Menge Pech hatte, versteht die Mutter sie nicht und redet vielmehr davon, sie würde sich wie ein kleines Kind aufführen.
Im zweiten und längeren Teil der Geschichte fährt Victoria mit dem Zug von einem Wochenendbesuch bei ihrer Kusine wieder nach Hause. Bei ihrer Kusine ist sie wieder unangenehm aufgefallen. Aber Keiner scheint zu bemerken, dass sie zwar die Einzige ist, die erwischt worden ist, aber eigentlich doch sehr viel Größe zeigt, dadurch, dass sie die anderen Beteiligten nicht verpetzt. Nicht einmal die, von ihr Verschonten wollen das anerkennen.
Bei der Fahrt ist sie also voller Sorge darüber, wie ihre Strafe ausfallen wird, und ob sie tatsächlich von der Schule fliegen wird. Als der Zug sehr plötzlich bremsen muß wird Victoria in der Zeit um viele Jahre zurückversetzt. Natürlich fällt ihr das zunächst gar nicht auf. Es gibt nur einige komische Vorkommnisse (die ältere Dame, die ihr gegenüber saß ist gegangen, ohne dass sie das bemerkt hätte und statt dessen sitzt da auf einmal eine junge Frau, die die gleiche Vorliebe für rote Schuhe hat).
Als sie dann am Bahnhof darauf wartet, von ihrer Mutter abgeholt zu werden lernt sie ein Mädchen kennen, das in ihrem Alter ist und mit dein sie sich auf Anhieb gut versteht. Sie haben die gleichen Probleme mit der Mutter, der Schule und den Freunden. Und sie stellen fest, daß sie auch sonst sehr viel gemeinsam haben. Nach und nach wird Victoria klar, dass sie sich in der Vergangenheit befindet. Und schließlich, nachdem sie die Mutter ihrer neuen Freundin kennengelernt hat wird ihr klar, dass dieses nette, freche Mädchen, das noch mehr Blödsinn im Kopf hat als sie selber, ihre eigene Mutter ist. Die Großmutter, von der sie sich so oft gewünscht hat, sie sei ihre Mutter ist auf einmal genauso streng und kommandiert ebensoviel wie ihre Mutter später einmal. Das aller erstaunlichste aber ist, dass die Mutter in der Vergangenheit ebenso wie Victoria selbst den festen Vorsatz hat, einmal eine bessere, verständnisvollere Mutter zu werden.
Dann steckt auf einmal Victorias Mutter in der Vergangenheit in einer ganz ähnlichen Situation, wie Victoria in der Gegenwart, ist auch vom Schulausschluß bedroht. Sie merkt, dass sie einen Fehler nur dann wieder ausbügeln kann, wenn sie zu ihm steht. Victoria bewundert ihren Mut und zweifelt nun zum ersten Mal an ihrem eigenen Verhalten in der Schule.
Durch einen erneuten kleinen Unfall wird sie nun wieder in die Zukunft, oder besser gesagt: die Gegenwart versetzt und kann dort ihre Mutter mit ganz anderen Augen sehen und steht mit Mut und Entschlossenheit zu ihren Fehlern (so gut es geht jedenfalls). Nun fallen ihr an der Mutter Seiten auf, die sie zuvor nicht gesehen hat. Sie bemerkt, daß sie mit ihrer Mutter auch unheimlich viel Spaß haben kann, und daß sie von ihr durchaus wie eine Erwachsene behandelt wird, wenn sie ein Stück weit die Erwartungen erfüllt.
Dieses Buch beschäftigt sich sehr eingehend mit den Problemen und Streitereien von Mädchen in der Pubertät, die von der Hauptperson in jugendlicher, impulsiver Sprache erzählt und beschrieben werden. Durch die Reise in die Vergangenheit wird auf eindrucksvolle und spannende Weise ein Vergleich zwischen zwei Generationen aufgestellt. Dabei wird gezeigt, dass die Unterschiede oft gar nicht so groß sind wie befürchtet. Die Darstellung ist auch nicht zu einseitig, es werden also durchaus noch Dinge gefunden und dargestellt, die sich nicht vereinbaren lassen zwischen den Generationen. So streitet Victoria auch nach ihrer fantastischen Reise noch mit der Mutter und der kleinen Schwester und kann sich auch den Lehrern gegenüber nicht jeden Kommentar verkneifen.