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Aggression, Gewalt

Boie, K. und Brix - Henker, S. (1992). Der kleine Pirat. Hamburg: Oetinger.
Stichworte: Aggression als Hilferuf- Grenzen setzen- Perspektive eröffnen

Die versteckte Forderung des kleinen Piraten zeigt sich bei seinen aggressiven, gewaltsamen Angriffen auf andere Schiffe. Es ist eigentlich die Forderung nach Nähe und Intimität, denn sein Piratenleben ist ihm langweilig geworden,- neu ist, seine Sehnsucht nach vertrauten Gesprächen. Er trifft auf Ohnmächtige, die alle Angst haben vor ihm und flüchten. Dadurch wird seine Gewaltbereitschaft immer größer. Durch die Begegnung mit dem alten Mann, der sich vom kleinen Piraten weder beeindrucken noch bedrohen lässt, erfährt er, dass man umlernen und Szenarien für neue Lebensformen entwirren kann. Jetzt überlegt er, ob auch er Sterne zählen sollte wie der alle Mann (anstatt Raubschätze).

Bolliger, M. und Lenica, J. (1986) Der bunte Vogel. Zürich: bohem.
Stichworte: Polarisierung- verbale und physische Aggression

Der scharfzüngige Zwerg und der kraftstrotzende Riese, - beide an ihrer Einsamkeit,dem Mangel an menschlicher Würde und freundschaftlicher Nähe leidend- führen einen erbitterten, endlosen und ungleichen Machtkampf, den sie auf physischer und verbaler Ebene bis zum Rande der Erschöpfung treiben. Diese zerstörerische Polarisierung endet durch die Begegnung mit einem verwaisten Vogel, - das neue Dritte, es gibt kein entweder oder mehr-. Dadurch, dass beide Verantwortung für ihn übernehmen, ihn hegen und pflegen, finden auch die ehemaligen Kontrahenten zueinander. Sie entwickeln vernachlässigte, verkümmerte Seiten ihrer Beziehung. In ihnen und im Umgang miteinander entsteht das Gefühl der Einfühlsamkeit und Zärtlichkeit.

Grote, Wilfrid und Ballhaus, Verena (1995)."Apfel aus dem Sack" Modus vivendi,
ISBN 3-927401-33-1
Stichworte: Geeignet für Grundschulkinder- Gewalt- Lügen

In diesem Kinderbuch geht es um Gewalt und wie verschieden mit dieser Gewalt umgegangen wird. Die Kinder Oskar, Helena und Frieder wohnen zusammen in einem Haus. Oskar und Helena verstehen sich gut, sie spielen oft zusammen. Frieder dagegen ist streitsüchtig un aggressiv. Er zerstört z.B. Oskars und Helenas selbstgebaute Hütte, die hinter den Mülltonnen steht. Er schießt mit einer Zwille auf Enten am Teich oder er schmeißt Oskar beim Schaukeln Sand ins Gesicht. Bei diesem Vorfall bekommt Frieder unglücklicherweise die Schaukel an den Kopf Zurück bleibt eine Beule, die von Frieders Mutter zu Hause sofort bemerkt wird. Frieder verdreht die Geschichte. Er behauptet, daß Oskar ihn mit Sand beschmissen und ihm ein Brett an den Kopf geschlagen hat. Die Lüge kommt jedoch ans Tageslicht. Frieder wird von seinem Vater durchgeschüttelt und muß auf seinem Zimmer bleiben. Den Anweisungen seines Vaters gehorcht er aber nicht. Er schleicht sich heimlich nach draußen und versteckt sich, um Oskar und Helena bei der Hütte hinter den Mülltonnen abzufangen. Er überwältigt die beiden, wendet körperliche Gewalt an und fesselt sie schließlich. Am Abend werden die beiden Kinder von ihren aufgebrachten Eltern endlich gefunden. "Als Frieders Eltern erfuhren, was ihr Sohn angestellt hatte, nahm der Vater Mutters Kochlöffel und schlug ihn damit windelweich".' Einige Zeit später hat Frieder beim Spielen einen Unfall und muß mit einem gebrochenen Arm und Bein ins Krankenhaus. Oskar und Helena besuchen ihn, da Helenas Mutter rät, man müsse den Frieder besänftigen, solange er wehrlos im Bett liegt. Es wird versucht, der Gewalt mit guten Taten entgegenzuwirken, und es scheint zu funktionieren. Frieder bietet Helena und Oskar im Krankenhaus als Geste der Freundschaft einen Apfel an.

Hughes, D. (1993). Der Macker. Frankfurt a. M.: Alibaba.
Stichworte: Aggression- Konfrontation- Konflikte auf metaphorischer Ebene Aggression als latent wirksame Kraft im Menschen in eindrücklichen Metaphern, ein Protokoll.

Figuren dieser Geschichte sind: der Bub, ein Charakterloser, eine Mitläuferfigur; ein Mädchen, das senkrecht und gradlinig ist. Auf allen Bildern in der Mitte ist sie die zentrale Fi­gur. Dann gibt es da noch verschiedenste Tiergestalten, eine Maskerade für die Seiten im Menschen, die ungern wahrgenommen werden: der Elefant, gutmütig, lieb und konfliktscheu; das Schwein, schweinisch im wahrsten Sinne des Wortes, den opportunistischen Pinguin, den Teddybären, die Opferfigur schlechthin, das Krokodil als Aggression per se und mächtiger Querschläger, der Hund offensichtlich Drahtzieher des Geschehens und schließlich das Poli­zistenmännchen, das wohl stellvertretend für Vernunft, vernünftigen Regeln und Ver­handeln stellt. Thematischer Inhalt ist: Aggressionen auf dem Pausenplatz, bei welcher Hündisches, Schweinisches. Krokodilisches, Gutmütiges oder eben Gradliniges Oberhand gewinnen kann. Die Perspektive für Gradlinigkeit mit der direkten Konfrontation der Aggression wird von dem Mädchen in der Dynamik des Geschehens eröffnet. Die Möglichkeit des Sich zur Wehr Setzens, sich Behauptens,. nicht als Objekt definiert zu werden und ausgeliefert zu sein, sondern verantwortungsvoll als Subjekt Leben zu gestalten

McKee, D. (1992). Du hast angefangen. Aarau/Frankfurt a.M.: Sauerländer.
Stichworte: Subjektive Konstruktion von Wirklichkeit- Absolutheitsanspruch- Verbale und physische Aggression

Der Streit und die Auseinandersetzung...,Recht haben..., gewinnen und bestimmen. Geht der Tag oder kommt die Nacht? Das ist der Ausgangspunkt, der immer aggressiver werdenden Auseinandersetzung des blauen und des roten Kerls, die einst friedlich nebeneinander an der Ost- bzw. Westseite eines Berges, der ihnen den Einblick in die Welt des anderen versperrt. Als sie durch zurufen miteinander in Kontakt treten, entwickelt sich zwischen ihnen aus einer Meinungs-verschiedenheit ein Streit, der immer weiter eskaliert. Jeder beharrt auf seiner eigenen Wahrnehmung, seiner subjektiven Wirklichkeit. Erst als sie währen ihres Kampf immer größere Teile des Berges zerstören, gewinnen sie Einblick, - und somit auch Einsicht-, in die Welt des jeweils anderen, setzen ihr persönliches Konstrukt nicht mehr absolut und erkennen, dass sie beide Recht haben und finden zueinander.

Röckener, Andreas (1996). Eine Schlacht ? Die könnt ihr haben. München: Bertelsmann,
ISBN 3-570-12371-5
Stichworte: Aggression- Krieg- Gewaltfreier Widerstand- Auflehnung gegen Machtmißbrauch

"Was tun, wenn der König aus heiterem Himmel befiehlt, gegen ein Nachbarland in den Krieg zu ziehen ? Die Soldaten lösen das Problem auf ihre Weise. Zunächst einmal helfen sie bei der Apfelernte. Und schließlich beginnt eine Schlacht  aber ganz anders, als sich der König Löwe das vorgestellt hat." (Klappentext)
Röckeners pfiffige Geschichte gegen Krieg und Gewalt spielt im Tierreich und ist auf 29 Seiten in schrillen und oft lustigen Bildern illustriert. Seine Soldaten sind der Stolz und das Hobby des Königs. Eines Tages genügt ihm das Exerzieren aber nicht mehr und er bekommt Lust, seine Streitmacht einmal auszuprobieren. In einer lautstarken Rede befiehlt er eine Schlacht gegen das Nachbarland. Sein Volk ist ratlos, aber schließlich nehmen die Soldaten ihre Lanzen und rennen los, denn "was der König befiehlt, muß man tun". Aber im Nachbarland ist gerade Apfelernte und die Leute fragen, ob man die Schlacht nicht verschieben könnte. "Es wäre doch schade um die guten Äpfel." Hauptmann Nashorn willigt schließlich ein, aber das Warten wird seinen Soldaten schon bald langweilig. " Wir können euch doch helfen" schlagen sie vor und die Leute waren froh, denn die Apfelernte war mühsam. Mit ihren langen Lanzen stechen die Soldaten vorsichtig die Äpfel von den Bäumen. Die unversehrten Äpfel werden für den Winter eingelagert, die angepieksten sollen zu Apfelsaft verarbeitet werden. Der König war zu Hause geblieben und wurde allmählich ungeduldig. Er schickt einen fliegenden Kurier los, der ihm Bericht erstatten soll, wie weit die Schlacht sei. Als dieser zurückkehrt, berichtet er: "Ich habe gesehen, daß deine Leute alles abstechen". "Alles abstechen schwärmt der König. "Das muß eine tolle Schlacht sein 1 " Im Verlauf der Geschichte wiederholen sich die doppeldeutigen Wortspiele des Kuriers noch mehrmals. z.B. zerstampfen die Soldaten die Äpfel , um Apfelsaft daraus zu pressen und der Kurier berichtet zur Begeisterung des Königs:" Mein König, wenn du das gesehen hättest! Du hättest dich gefreut, denn deine Soldaten stampfen alles kurz und klein ! " Der König wird immer begeisterter, sein Volk dagegen immer bedrückter während sich seine Soldaten im Nachbarland mit ihren "Feinden" immer wohler fühlen. Irgendwann langweilt sich der König. Die Schlacht interessiert ihn nicht mehr und er fragt, wann seine Soldaten endlich wiederkommen. "Nie!" sagt der fliegende Kurier, "sie bleiben in dem anderen Land". "Verrat ! " brüllt der König, aber es nutzt ihm nichts. Als sich die Neuigkeit herumspricht , setzt eine Völkerwanderung ins Nachbarland ein. Alle wollen sehen, warum es den Soldaten dort so gut gefällt. Der König bleibt alleine zurück. Er leidet schon bald an Hunger, Einsamkeit und mangelnder Bewunderung. Am Ende faßt er einen Entschluß : Er macht sich ebenfalls auf den Weg ins Nachbarland. Seine Krone nimmt er nicht mit. Das Bilderbuch kann leicht in ein Rollenspiel oder ein kleines Theaterstück übertragen werden.

Tulloch, R. und Greder, A. (1992). Benny in der Spielzeugkiste. Köln: Middelhauve.
Stichworte: Rückzug- Verweigerung- Entwicklung

Benny will sich mit seiner Wut zurückziehen, in Ruhe gelassen werden, aber niemand nimmt sein Verhalten ernst. Sein Fluchtpunkt ist der Rückzug in seine Spielzeugkiste. Doch alle wollen drohend, verführend, bittend, Angst machend und dramatisierend bewirken, dass Benny aus der Kiste kommt. Anstelle von ein wenig Verständnis üben alle mächtigen Druck auf ihn aus. Die Folge ist seine trotzige Abwehrhaltung: Benny will nie mehr aus der Kiste kommen. Erst der Feuerwehrmann erteilt ihm sozusagen die Erlaubnis, ein Recht auf die eigene Wut:  Kein Gesetz auf der Welt sagt, dass man nicht wütend sein darf...vielleicht sollten wir Benny einfach in Ruhe lassen." So findet Benny zu sich und verlässt zu dem für ihn richtigen Zeitpunkt die Kiste.