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Trotz, Wut, Zorn

Richard Tulloch / Armin Greder (1990). Benny in der Spielzeugkiste. Middelhauve Verlag,
ISBN 3-7876-9339-4
Stichwort: Trotziges Verhalten eines Kindes und das Verhalten der anderen ihm gegenüber

Dieses Bilderbuch mit einfachem Text und auf wenige Details reduzierte, klar gezeichnete Bilder erzählt die Geschichte eines trotzigen kleinen Jungens, der sich in seine Spielzeugkiste verkriecht und die Versuche der übrigen Familienmitglieder, ihn wieder herauszulocken, ignoriert. Zu Beginn der Geschichte zeigt Benny sehr eindrucksvoll ein typisch kleinkindhaftes Verhalten: er ist total sauer, liegt am Boden und hämmert mit den Fäusten und Füßen (grenzenloses Verhalten). Er zieht sich anschließend in seine Spielzeugkiste zurück, in seine eigene kleine Welt, mit klar abgesteckten Grenzen, in die niemand hereinkommen und ihn stören kann. Die übrigen Familienmitglieder versuchen alles, um ihn herauszulocken, doch er zeigt ihnen gegenüber seine Macht. Dabei gebraucht er genau den Tonfall oder die Hilfsmittel der anderen, um ihnen zu sagen, dass er nie wieder herauskommt (Omnipotenz der Kinder). Alle, auch die kleine Schwester sind völlig ratlos, lassen sich aber immer wieder etwas einfallen und verkleiden sich z.B. als Ärztin, Feuerwehrmann ... (Autoritäten), aber nichts hilft. Bis die Frage auftaucht, warum Benny eigentlich in die Kiste gestiegen sei und niemand sie beantworten kann. Sie stellen fest, dass er manchmal eben sehr wütend sei, das aber ein normales kindliches Verhalten sei und lassen ihn daraufhin in Ruhe. Jetzt hat Benny Zeit nachzudenken, denn er hat niemanden mehr, den er provozieren kann und ihm wird langweilig. Er hat völlig vergessen, warum er so sauer war, steigt aus seiner Kiste und geht zu den übrigen Familienmitgliedern, um sein Eis zu essen.

Imme Dros (1992) Ich will die! Middelhauve Verlag, ISBN 3 7876932 97
Stichwort: Durchsetzungsvermögen alltäglicher Mutter-Kind-Konflikt und dessen Auflösung

Dieses Bilderbuch ist durch seine einfachen, farbenfrohen Bilder und seinem kurzen Text für Kinder und Erwachsene sehr ansprechend. Es schildert in einfachen Worten die Wünsche und das Durchsetzungsvermögen von Lisa beim Kauf von roten Schuhen, die eigentlich zu klein sind und den Lösungsversuchen ihrer Mutter, Lisa bekommt neue Schuhe und hat sich in den Kopf gesetzt ein Paar rote Schuhe zu kaufen, auch wenn dieses letzte Paar eigentlich zu klein ist, was Lisa nicht glauben will. Sie setzt sich ihrer Mutter gegenüber durch, bekommt die neuen Schuhe und liebt sie über alles, nimmt sie sogar mit ins Bett. Doch beim ersten größeren Ausflug beginnen die Schuhe zu drücken. Lisa versucht alles, um die Schmerzen zu verringern. Als sie es schließlich jedoch nicht mehr aushält und zu weinen anfängt, geht ihre Mutter auf sehr einfühlsame Weise auf sie ein und kümmert sich um sie. Sie beschließen ein neues Paar Schuhe zu kaufen und Lisa weiß schon ganz genau, dass sie ihren Willen wieder durchsetzen will. Ihre Lieblingsschuhe wird sie jedoch noch so lange behalten, bis sie sie jemand anderen schenken kann, dem sie besser passen.

Debi Gliori (1992). Mein Bruder das Luder. Alibaba Verlag, ISBN 3-860 42-114-X
Stichwort: Geschwisterkonflikt

Dieses Bilderbuch ist ein sehr lustig gezeichnetes und ansprechendes Buch mit einfachem Text. Es erzählt die Geschichte von Belinda, einem viel bewunderten Einzelkind, das eines Tages einen Bruder bekommt, dadurch "entthront" wird , und alles_ mögliche versucht ihn wieder loszubekommen. Der Inhalt dieses Buches wird sowohl Geschwisterkindern als auch deren Eltern bekannt vorkommen und bietet für beide Seiten Anregungen. Belinda weiß in diesem Buch von Anfang an, dass ihr neuer Bruder ein Luder sei. Sie fühlt sich von diesem Eindringling und Störenfried vom "Thron" gestoßen. Deshalb versucht sie mit allen Mitteln ihn wieder loszuwerden (magische Phase): durch Zaubertricks, mit einer Faltencreme oder ihn von einer Bestie verschlingen zu lassen. Doch alles misslingt und am Ende der Geschichte bemerkt Belinda eines Nachts, dass ihr Bruder verschwunden ist und macht sich große Sorgen. Sie hat Angst um ihn und fängt an zu suchen. Sehr eindrucksvoll beschreibt dieses Buch hier die kindlichen Ängste und Phantasien und die Erleichterung, als sie ihn schließlich im Kleiderschrank findet, in dem er zusammen mit den Katzenkindern eingeschlafen ist. Gleichzeitig weiß Belinda aber auch, dass die Nerverei ihres Bruders damit nicht vorbei ist, sondern weitergeht.